85
von Zorndorf (1758). (Der Dichter Ewald von Kleist fiel bei
Klmersdorf und hat ein Denkmal in Frankfurt). Die Städte der
Niederlausitz haben Gewerbthätigkeit, namentlich Luckau, Kottbus und
Spremberg.
5. Die Provinz Sachsen
(458 Q.-M. und 2,045,000 Einwohner)
gehört theilweise zum norddeutschen Tieflande, theilweise zum Gebiet des
Harzes und des Thüringer Waldes. Die Gegend von Mansfeld ist reich
an silberhaltigem Kupferschiefer, welcher schon vor mehreren Jahrhunderten
ausgebeutet wurde. Westlich der Elbe und nördlich von Thüringen ist gutes
Ackerland. Die Provinz Sachsen zählt außer 70 Hüttenwerken auch 9 Sa-
linen und entwickelt eine bedeutende Fabrik- und Handwerksthätigkeit. Sie
zerfällt in 3 Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
a. Magdeburg an der Elbe hat mit Einschluß der Vorstädte Buckau und
Sudenburg 90,000 E. Bedeutende Festung, Zerstörung von Magde-
burg 1631. Der alte Dom ist die Grabstätte Otto des Gr. Das
Salzwerk Schönebeck (9400 E.) liefert jährlich 800,000 Centner Salz
und besitzt Fabriken verschiedener Art. Halberstadt, 24,000 E., un-
weit des Harzes, in lieblicher, fruchtbarer Gegend. Quedlinburg an
der Bode, 16,600 E. ist Geburtsort des Dichters Klopstock und des
Geographen Karl Ritter. Straßfurth besitzt ein bedeutendes Steinsalz-
lager und eine Saline.
b. Merseburg an der Saale hat 13,000 E. Schlachten bei Merseburg 933
und 1080. Halle an der Saale, 46,000 E. Universität. Bedeuten-
des Salzwerk. Die Francke'sche Stiftung. Naumburg an der Saale
15.000 E. (Die Hussiten vor Naumburg unter Procopius 1470;
das Kirschenfest). Nahe dabei die Landesschule Pforta (Schulpforte) ;
Roßbach, wo Friedrich der Große 1757 die Franzosen schlug, und
Lützen, wo 1632 Gustav Adolf fiel, sind geschichtliche Orte. In der
Grafschaft Mansfeld ist der Sitz des Bergbaus und Hauptort Eisleben,
12.000 E., wo am 10. November 1483 Luther geboren wurde und
am 18. Febr. 1546 starb. In der Geschichte der Reformation sind
Wittenberg, wo Luther lebte und lehrte und begraben liegt, sowie Mühl-
berg, wo Carl V. den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen ge-
fangen nahm und das protestantische Heer besiegte (1547), bekannt.
e. Erfurt, 40,000 E., war die alte Hauptstadt Thüringens, ist eine
Festung, hat einen alten Dom mit einer 275 Centner schweren Glocke
und ein Waisenhaus, das ehemalige Augustinerkloster, worin noch
Luthers Zelle gezeigt wird. Fabrikorte sind Mühlhausen (17,000 E.)
und Nordhausen (18,700 E.). In einem tiefen Thalgelände des
Thüringer Waldes liegt Suhl, durch seine Gewehr- und Eisenblechfa-
briken berühmt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Ewald_von_Kleist Otto Klopstock Karl_Ritter Karl Straßfurth Friedrich_der_Große Friedrich Gustav_Adolf Gustav Adolf Luther Carl_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich
109
lustige Wesen der übrigen Slaven, sondern Ernst, Trotz und Hartnäckigkeit.
Im Allgemeinen sind die Böhmen musik- und tanzlustig, fast jeder ein Mu-
siker. Ihre Sprache ist wohltönend. Unter den Slaven sind die Böhmen
die gebildetsten, fleißigsten und gewerbthätigsten.
Hauptstadt ist Prag an der Moldau, 150,000 E. Aus der Moldau-
brücke steht das Standbild des heil. Nepomuk. Der links der Moldau ge-
legene Stadttheil heißt die kleine Seite; der Hradschin oder Schloßberg ist
mit dem Schloß, mit schönen Anlagen und vielen Palästen geschmückt. Der
Ziskaberg erinnert an die Hussiten. Universität und Sternwarte (Tycho de
Brahe fl 1603). Anfang und Ende des 30jährigen Kriegs in Prag
(1618 — 1648). Böhmen ist reich an Bädern und Gesundbrunnen: Eger,
wo Wallenstein, Herzog von Friedland (Böhmen) 1634 ermordet wurde,
Franzensbad, Carlsbad (600 R.), Marienbad, Töplitz. Tie Bergstadt
Joachimsthal (Thaler) hat reiche Silbergruben. Reichenberg an der Neiße,
19,000 E., hat bedeutende Fabriken. Bei Lowositz (1756), Kulm und
Nollendorf (1813) und Kolin, wo 1757 Daun Friedrich den (Kroßen schlug
und Schwerin fiel, sind berühmte Schlachtfelder. Leitmeritz an der schiffbaren
Elbe, liegt im bömischen Paradiese, das reich an Wein und Getreide ist.
An der schlesischen Grenze liegt das Adersbacher Sandsteinfelsen-Labyrinth.
7. Die Markgrafschast Mähren.
(404 Q.-M. und 1,972,000 Einwohner.)
Mit Ausnahme der fruchtbaren untern March-Ebene gehört Mähren
dem Berg- und Hügelland an, in welchem die Oder und Weichsel entspringen.
Hauptfluß des Landes ist die March. Das milde Klima im Süden be-
günstigt den Wein- und Obstbau; die mittleren flachen Landestheile sind fast
ausschließlich für Getreide bestimmt. Wälder und Weiden liefern guten Er-
trag. Die Bevölkerung ist eine sehr gemischte, besteht aus Mähren, Han-
naken, Slovaken, Walachen, Kroaten, Deutschen. Mähren ist das Haupt-
tuchland der Monarchie und besitzt gute Leinwandfabriken, viele Spinnereien,
Webereien und Färbereien.
Hauptstadt ist Brünn an der Schwarza, 59,000 E.; über der Stadt
liegt die als Gefängniß benutzte Bergfestung Spielbcrg. Einige Meilen da-
von steht Austerlitz, wo 1805 Napoleon über die Russen und Oesterreicher
siegte. Im östlichen Theile liegt Llmiitz an der March, 14,000 E., und
nördlich davon das gewerbreiche Sternberg im fruchtbaren Lande der Hannaken.
8. Das Herzogthum Schlesien
(931/2 Q.-M. und 480,000 Einwohner)
ist sehr gebirgig, hat ein rauhes Klima, erzeugt Getreide, viel Flachs, Vieh,
namentlich Schafe, Eisen, Blei und Steinkohlen. Seit 1854 zerfällt das
Land in 22 Bezirke. Hauptstadt ist Troppau, mit 14,000 E. Der Fürst
von Lichtenstein besitzt hier viele Ländereien und führt darum auch den Titel
Herzog von Troppau und Iägerndorf.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Nepomuk Friedrich Friedrich Napoleon Sternberg
Extrahierte Ortsnamen: Moldau Schloßberg Prag Eger Friedland Franzensbad Carlsbad Marienbad Reichenberg Kulm Schwerin Leitmeritz Schwarza March Schlesien Troppau Troppau
30
Wasa zum König und im Frieden von Malmöe erkannte
Friedrich I von Dänemark ihn als solchen an.
Der an Christians Ii Stelle erhobne Fr i edrich I (1523—33,
jenes Oheim) muste zwar dem Adel größere Rechte zugestehn
und die Reformation nicht zu begünstigen versprechen, trat aber
1526 selbst zur lutherischen Kirche über und der Reichstag zu
Odense 1527 ertheilte deren Gliedern (Peter Lilie, Martin Rein-
hard, Johann Tausen) gleiche Rechte mit den Katholiken. Der
1531 in Norwegen gelandete Christian Ii wurde mit Schwedens
Hülfe 1532 gefangen gesetzt. Da nach Friedrichs I Tod die ka-
tholische Partei die Beschlüße von Odense zu vernichten suchte
und eine Verschiebung der Königswahl wirklich erreichte, be-
schloßen der Bürgermeister Jürgen Wullenweber von Lübeck
und Marx Meyer die Verwirrung zur Herstellung des Einflußes
der Hanse zu nützen, allein als der Adel die Wahl Christians
Iii (1534—59) erzwungen, unterwarf dieser mit Schwedens Hülfe
Norwegen und nötigte Lübeck 1536 im Frieden zu Hamburg zu
günstigen Bedingungen. Die Reformation ward durch Johann
Bugenhagen (s. § 11 u. 15) vollendet, bis 1537 auch in Nor-
wegen, 1540—51 in Island durchgeführt. Friedrich Ii (1559—88)
unterwarf 1559 die Dithmarschen und führte ehrenvoll gegen die
Schweden Krieg. Wie er, war auch sein S. Christian Iv
(1588—1648) Mehrer der innern Wolfahrt.
§32. Ii. Schweden. Gustav I Wasa (1523—60) nahm
sich der durch Olaus und Lorenz Petri (seit 1523 Bibelüber-
setzung) nach Schweden gebrachten Reformation an und er-
langte auf dem R e ich st ag zu Weste ras 1527 die Einziehung
der geistlichen Güter. 1529 wurde auf der Kirchenversammlung
zu Oerebrö der Grund zur Neugestaltung der Kirche gelegt
und 1544 die lutherische Kirchenordnung (mit Beibehaltung der
Bischöfe, aber ohne Differenz in der Auffaßung des geistlichen
Amtes) durchgeführt. In demselben Jahre wurde die Krone für
erblich erklärt. Durch den in Gemeinschaft mit Dänemark unter-
nommenen Krieg beschränkte er der Lübecker Macht (1536 Friede
zu Hamburg) und hob dann 1539 die Privilegien der Hanse gänz-
lich auf. Im Lande sorgte er aufs trefflichste für Hebung des Ver-
kehrs und der Gewerbe. Der Ausbreitung der Rußen in den jen-
seits der Ostsee gelegnen Provinzen setzte er durch den Frieden
zu Moskau 1557 ein Ziel.
Erich Xiv (1560—69) erbitterte durch Begünstigung des
Adels und Verschwendung, durch Beginn eines Krieges mit Dä-
nemark, wärend ein anderer mit Rußland geführt Avurde, durch die
Nichtverhinderung der Heirat seines Bruders Johann mit einer
katholischen polnischen Prinzessin das Volk und verfiel selbst in
Geisteszerrüttung, so daß er abgesetzt und zur Gefangenschaft
verurteilt ward.
Johann Ii (1569—92) ließ Erich 1577 vergiften. Nachdem
er 1569 mit Dänemark Frieden geschloßen, stellte er das Kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I_von_Dänemark Friedrich Christians Peter_Lilie Martin_Rein- Johann_Tausen Johann Christian_Ii Friedrichs Marx_Meyer Christians Johann
Bugenhagen Johann Friedrich_Ii Friedrich Christian_Iv Gustav_I_Wasa Gustav Olaus Johann Johann
40
ter, und der Reformierten zur Annahme des gefährlichen Ge
schenks, das zu tragen er nicht gewachsen war. Zwar versprach
die Union nur im Fall eines Angriffs auf die Pfalz Hülfe, vielver-
sprechend dagegen war die Verbindung mit Beth len Gabor
von Siebenbürgen, der Ungern an sich zu reißen trachtete und
bereits Preßburg erobert hatte, allein Friedrich verscherzte sich
durch kraftlose Haltung und blinden Eifer für die reformierte
Kirche selbst der Böhmen Liebe und Treue.
Ferdinand hatte unterdes Maximilian von Baiern für
seine Pläne gewonnen und die Verbindung mit Spanien enger
geknüpft; Bethlen Gabor ward dadurch, daß Polen zu einem Ein-
fall in Ungern bewogen ward, zur Umkehr genötigt (1622 zum
Frieden vermocht); gegen die Pfalz rückten Spanier unter Spi-
nola; mit der ligistischen Armee unter Tilly aber zwang Maxi-
milian zuerst Oberösterreich zur völligen Unterwerfung und machte
dann |durch die Schlacht am weißen Berge (8. Nov. 1619)
dem Königtum Friedrichs von der Pfalz ein schnelles Ende.
Eine allmählich, aber mit strengster Consequenz durchgeführte
Gegenreformation rottete den Protestantismus in Böhmen
aus. Zuerst wurden die Calvinisten vertrieben und die Empörer
bestraft, dann 1622 den Protestanten alle Aemter entzogen und die
Erwerbung von Grundstücken untersagt, 1626 ihnen aller Handel
und Gewerbe verboten, 1627 endlich alle, welche nicht den ka-
tholischen Glauben annahmen, aus dem Land gejagt.
Friedrich ward von dem Kaiser ohne Fürstengericht geäch-
tet und hätte seine Sache gänzlich verloren geben müßen, wenn
nicht bei dem Grundsatz die Söldnerarmeen durch die Beute sich
selbst erhalten zu laßen — daher der aussaugende Charakter des
ganzen Kriegs — kühne Führer Mittel gefunden hätten, sich für
ihn zu erheben, nämlich der schon im böhmischen Kriege thätige
Gr. Ernst von Mansfeld, Markgr. Georg Friedrich von
Baden Durlach und der abenteuerliche Herzog Christian
von Braunschweig Wolfenbüttel. Zwar siegte Mansfeld
über Tilly 1622 bei Wieseloch, allein bei Wimpfen ward der
Markgraf von Baden (die 300 Pforzheimer), bei Höchst Christian
von Braunschweig geschlagen. Friedrich legte die Waffen nieder
und gieng nach den Niederlanden. Die Pfalz ward durch Spanier
besetzt und 1623 die Kur und die Oberpfalz (zur Auslösung des
ihm verpfändeten Oberösterreichs) an Maximilianvonbaiern
gegeben.
Zweite Periode. Der dänisch-norddeutsche Krieg und das
Restitutionsedikt. 1625—1630.
§ 43* Weil Tilly mit der ligistischen Armee in Hessen blieb
und weitere Verfolgungen gegen die Protestanten fürchten ließ,
einten sich die protestantischen Stände des niedersächsischen
Kreises, wählten Christian Iv. von Dänemark (als Herzog
von Holstein und Besitzer der Bistümer Bremen und Verden Glied
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Gabor
von_Siebenbürgen Friedrich Friedrich Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian Gabor Tilly Friedrichs Friedrich Friedrich Ernst Georg_Friedrich_von
Baden_Durlach Friedrich Christian
von_Braunschweig_Wolfenbüttel Christian
von_Braunschweig Friedrich Friedrich Tilly Christian_Iv
41
des deutschen Reichs) zum Kreisobersten und schloßen mit Jakobi
von England, der sich jetzt erst seines Schwiegersohns anzuneh-
men begann, einen Subsidienvertrag. Mansfeld erhielt den Auf-
trag nach Böhmen zu rücken und mit dem Beistand hoffen laßen-
den Bethlen Gabor sich zu verbinden.
Um nicht dadurch, daß die Liga alles thue, in gänzliche
Abhängigkeit von ihr zu geraten, ließ Ferdinand durch Al-
brecht von Wallenstein (seit 1624 Herzog von Friedland)
ein eignes Heer werben. Dieser schlug Mansfeld 1626 an der
Dessauer Elbbriicke und verfolgte ihn nach Ungern, wo Beth-
len mit dem Kaiser vorsichtig Frieden schloß (Mansfeld f auf dem
Wege nach Venedig). Nachdem Tilly in demselben Jahre durch
die Schlacht bei Lutter am Barenberge Christian Iv über
die Elbe zurückgetrieben, eilte Wallenstein herbei und nötigte,
bis an die Spitze Jütlands vordringend, jenen zur Flucht auf die
Inseln. Um auch die Protestanten des Nordens zu unterwerfen,
zum Admiral des baltischen Meers ernannt, vertrieb er die Her-
zoge von Mecklenburg, plagte Brandenburg und Pommern
durch Einlagerungen, vermochte aber nicht das sich widersetzende
Stralsund einzunehmen. Christian Iv erhielt 1629 den ihm
sehr günstigen Frieden zu Lübeck (weil Schweden bereits
drohte).
Der Kaiser glaubte sich jetzt zu entschiednerem Vorgehn
gegen die gesamten Protestanten befähigt. Er gab die Kur und
Oberpfalz an Maximilian vonbaiern erblich, an Wallenstein Meck-
lenburg, an Tilly das Fürstentum Kalenberg und erließ (6. März)
1629 das R e stitutionse dikt, wornach alle seit dem Passauer
Vertrag eingezognen geistlichen Güter an die katholische Kirche
zurückgegeben werden und der Religionsfriede nur für die Augs-
burgischen Confessionsverwandten gelten sollte. Wenn auch selbst
von Seiten der Katholiken gegen des Kaisers Willkür und Wal-
lensteins herrisches Betragen Widerspruch erhoben, ja Ferdinand
auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 durch Maximilian von
Baiern Wallenstein zu entlaßen, sein Heer zu vermindern und
unter Tillys Befehl zu stellen gezwungen ward, blieben doch
die Protestanten, selbst die bisher dem Kaiser streng treu ge-
bliebnen Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, schwer bedroht
und schien die katholische Reaktion ihrem Ziel nahe.
Dritte Periode. Der Schweden siegreiches Eingreifen 1630—35.
§ 44. Gustav Adolf von Schweden, ein acht frommer
Herr, war sich der Protestanten Deutschlands anzunehmen außer
durch seinen Glauben veranlaßt durch die Besorgnis eines An-
griffs, welche die Vertreibung seiner Vettern, der Herzoge von
Meklenburg, und die Sigismund von Polen gewärte Unterstützung,
sowie seine Ausschließung vom Friedenscongreß zu Lübeck be-
stärkt hatten. Durch Frankreichs Vermittlung erlangte er 1629
6jähr. Waffenstillstand mit Polen und landete 1630 mit 15000 Mann
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Gabor Ferdinand Tilly Christian_Iv Christian_Iv Maximilian Maximilian Tilly Ferdinand Maximilian_von
Baiern_Wallenstein Maximilian Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf Sigismund_von_Polen
17
Kreuzbulle gegen die Ketzer bekannt machte, zogen die Schmal-
kaldner Verbündeten 1546 nach der Donau. Schärtlin von
B urtenbach, der Führer der von den oberdeutschen Städten
gestellten Scliaaren, besetzte um die Zuzüge aus Italien zu hin-
dern die Ehrenbürger Klause, ward aber, weil die Fürsten ge-
wissenhaft keinen Angriff auf das Reichsoberhaupt unternehmen,
sondern nur sich verteidigen wollten, zurückberufen. Da Moritz
von Sachsen, klar erkennend daß der Schmalkaldisclie Bund
unter Johann Friedrichs Leitung zum Widerstand unfähig, die
Rettung der evangelischen Kirche aber und die Erhaltung des
Hauses Wettin unmöglich sei, wenn alle jenen beiden angehörige
Fürsten gegen den Kaiser stünden, mit Karl V ein Bündnis ge-
scldoßen hatte und jetzt, mit Vollziehung der Acht beauftragt,
in des Kurfürsten Land einfiel, trennte sich das Heer. Johann
Friedrich vertrieb Moritz aus seinem Lande und besetzte mehrere
von jenes Städten, die süddeutschen evangelischen Stände aber
musten, von ihren Verbündeten verlaßen, sich dem Kaiser unter-
werfen.
1547 zog Karl V in Verbindung mit seinem Br. Ferdinand
und Moritz nach dem Kurfürstentum Sachsen. In der Schlacht
bei Mühlberg (24. Apr. 1547) ward Johann Friedrich geschla-
gen und gefangen. Der Kaiser ließ ihn zum Tod verurteilen,
wagte es aber nicht den widerrechtlichen Spruch vollziehn zu
laßen, gieng vielmehr die Wittenberger Kapitulation ein,
in der Johann Friedrich der Kur entsagte und sich auf ungewisse
Zeit in Gefangenschaft gab, aber nicht dem Tridentiner Concil
unterwarf. Der Kurkreis, das Voigtland und die Pfalzgrafschaft
Magdeburg wurden an Moritz gegeben (seitdem die Kur bei der
albertinischen Linie)-, Weimar, Jena, Gotha, Eisenach, Co-
burg und einige andere Gebietsteile in Thüringen und Franken
blieben Johann Friedrichs Söhnen. Philipp von Hessen unter-
warf sich zu Halle, ward aber gegen die an Moritz und Joachim Ii
von Brandenburg gemachten Zusagen in harter Gefangenschaft
gehalten.
Die Rettung der Evangelischen.
§ 17. Hatte Karl V keineswegs die Absicht gehabt mit Ge-
walt die Rückkehr zur katholischen Kirche zu erzwingen, viel-
mehr nur den ihm Trotz scheinenden Widerstand gegen seinen
Willen zu brechen, so wurde ihm weiteres Vorgehen unmöglich
gemacht durch den Papst selbst, indem dieser 1547 das Concil zu
Trident auflöste. Deshalb ließ er 1548 zu Augsburg ein In-
terim aufsetzen, dem sich wol einige evangelische Stände fügten,
keineswegs aber alle, auch Moritz nicht. Als dann auf sein Drän-
gen Papst Julius Iii (seit 1549) das Concil 1550 von neuem aus-
schrieb, drang er auf dessen Beschickung, stieß jedoch wieder auf
Weigerung bei den Protestanten. Einen neuen Angriff voraus-
sehend, rüstete sich Moritz, wärend er durch die repetitio con-
Dietsch, Grundr. Iii, 3. Aufl. O
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Moritz
von_Sachsen Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Karl_V Karl Johann
Friedrich_vertrieb_Moritz Johann Friedrich Karl_V Karl Ferdinand Moritz Johann_Friedrich_geschla- Johann Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_Ii
von_Brandenburg Karl_V Karl Moritz Julius_Iii Moritz Dietsch
18
fessionis Augustanae und die Errichtung der dritten Landesschule
in Grimma den Beweis seiner treuen Anhänglichkeit an dem
evangelischen Glauben gab, als Retter der Kirchen- und Reichs-
freiheit aufzutreten, und es gelang ihm den Kaiser aufs vollstän-
digste über seine Absichten zu täuschen. 1550 mit der Vollziehung
der Reichsacht, welche wegen Nichtannahme des Interims über
Magdeburg verhängt war, beauftragt, sammelte er ein Heer,
schloß aber insgeheim 1551 mit Heinrich Ii von Frankreich den
Vertrag zu Friedewalde, in welchem er jenem die einst-
weilige Besetzung von Metz, Toul, Verdun und Cambrai zuge-
stand, sich dagegen die Zahlung von Hülfsgeldern und einen
gleichzeitigen Angriff auf die Niederlande ausbedang. Nachdem
er mit Magdeburg eine günstige Kapitulation abgeschloßen, be-
hielt er das Heer unter dem Vorwand rückständiger Soldzahlung
beisammen, brach aber, als Heinrich Ii die Niederlande ange-
griffen und die Türken in Ungern einen verwüstenden Einfall
unternommen hatten, 1552 nach dem Süden Deutschlands auf.
Zwar gewärte er Ferdinand die Zusage von Verhandlungen, be-
nützte aber die Zwischenzeit, um den Paß bei Füßen zu erstür-
men und den Kaiser zur eiligen Flucht aus Innsbruck zu zwingen.
Zu Passau kam dann, ohne Rücksicht auf den König von
Frankreich, am 2. Aug. 1552 der Vertrag zu Stande, durch wel-
chen Johann Friedrich und Philipp von Hessen der Gefangen-
schaft, alle Glieder des sclnnalkaldischen Bundes der Acht ent-
laßen, einstweilen der Religionsfriede verkündet, der Austrag
der Sache aber einem binnen 6 Monaten zu berufenden Reichstag
überwiesen ward.
§ 18- Ferdinand hatte sich zwar mit Zapolyas Wittwe über
die Abtretung Siebenbürgens 1551 geeint, allein neue Zwistigkei-
ten führten einen Einfall Solimans herbei, und trotz der nach
dem Passauer Vertrag von Moritz kräftig geleisteten Hülfe muste
sich Ferdinand .zur Tributzahlung verstehn.
Der ohne bedeutende Schlachten geführte Krieg gegen
Frankreich ward 1555 durch den 5jähr. Waffenstillstand
zu Vaucelles geendet, welcher den Feind im vorläufigen Be-
sitze der besetzten Plätze ließ.
Moritz fiel in der Schlacht bei Sievershausen 1553
gegen seinen frühem Verbündeten Alb recht von Branden-
burg Kulmbach, der, weil er die Waffen nicht niederlegte, in
die Acht erklärt worden war. Sein Nachfolger, sein Br. August,
versöhnte sich mit der ernestinischen Linie 1554 durch den Ver-
trag zu Naumburg, in welchem er Altenburg und einige andere
Aemter abtrat und das Versprechen der Nachfolge gab.
Nach langen durch die eben erwähnten politischen Verhält-
nisse herbeigeführten Verzögerungen kam (21. Sept.) 1555 der
Religionsfriede zu Augsburg zu Stande, durchweichen
l) den Bekennern der Augsburgischen Confession die völlige und
ungestörte Freiheit ihres Glaubens und Gottesdienstes gewährt,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii_von_Frankreich Heinrich Metz Heinrich_Ii Heinrich Ferdinand Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Moritz Ferdinand Ferdinand August
Extrahierte Ortsnamen: Grimma Magdeburg Verdun Cambrai Niederlande Magdeburg Niederlande Deutschlands Frankreich Frankreich Sievershausen Kulmbach Naumburg Altenburg
56
Deutschland 1648—1700 (Vgl. § 50j.
§ 66. Ferdinands Iii Nachfolger Leopold I, 1657—1705,
war zwar ein frommer und edler, aber den Jesuiten ergebner und
durch Kleinlichkeit und Mangel an Scharfblick gehemmter Re-
gent. Wie schwach sich Deutschland gegen die aller Gerechtigkeit
Hohn sprechenden Uebergriffe Frankreichs bewies, ist oben dar-
gestellt. Nicht wenig trugen dazu die Kriege mit den von Lud-
wig Xiv aufgeforderten Türken bei.
Die türkische Macht ward von neuem gefährlich, als sich die
Familie Kiuprili in den Besitz des Vezirats gesetzt hatte und
den alten Kriegergeist wieder zu erwecken suchte. Achmed
Kiuprili drang 1660 in Siebenbürgen ein und 1663 bis Olmütz
vor. Kräftiger als sonst leistete das Reich Hülfe und der Sieg
Monte cu culis bei St. Gotthard 1664 bezeichnet einen Wen-
depunkt in der Geschichte der Osmanen, wenn schon der 20j.
Waffenstillstand, zu dem Oesterreich durch seine Erschöpfung
gezwungen war, ihnen Peterwardein und ihrem Verbündeten
Apallfy Siebenbürgen ließ.
In Ungern erzeugte die Nichtbeobachtung der den Protestan-
ten eingeräumten Rechte selbst bei den eifersüchtig über ihre
Verfaßung wachenden Katholiken Besorgnis, und da sich jene
nach Entdeckung einer Verschwörung 1673 steigerte, so erhob
sich unter Emmerich Tököly ein Aufstand, der nur durch
Amnestie und Bewilligung der Glaubensfreiheit 1681 beschwich-
tigt ward.
Frankreich und Tököly hatten die Türken von neuem auf-
geregt. 1683 fiel der Vezier Kara Mustapha in Ungern ein
und lagerte sich, das Heer unter Karl von Lothringen zurück-
drängend, vor Wien, das Starhemberg aufs tapferste ver-
teidigte. Mit Karl von Lothringen vereinten sich viele deutsche
Fürsten (Johann Georg Iii von Sachsen, Maximilian Emanuel von
Baiern u. a.), und der Polenkönig Johann Sobiesky. Die
Schlacht am 12. Sept. löste das türkische Heer in wilder Flucht
auf. 1684 ward mit Venedig Bündnis geschloßen, 1686 Ofen erobert
und 1687 der Sieg bei Mohäcz erfochten. Die Siege über die
Türken befestigten die österreichische Herschaft in Ungern, das
zu einem Erbreich erklärt ward. 1688 eroberte Ludwig von
Baden Belgrad und siegte, da Frankreich wegen des dritten Rauk
kriegs den Frieden hinderte, 1691 über Kiuprili Mustapha bei
Salankemen. Als sich Sultan Mustapha Ii selbst an die
Spitze des Heeres gestellt hatte , siegte Eugen von Savoyen 1697
entscheidend bei Zenta. Der Frieden zu Karlowicz, an
dem auch Polen und Rußland Teil nahmen, 1699, ließ alle Er-
oberungen (Siebenbürgen jetzt ein erbliches habsburgisches Groß-
fürstentum) bei Oesterreich, und bei Venedig Morea, Egina und
Sta Maura.
§ 67. Die Schwerfälligkeit der deutschen Reichsmaschine
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinands Leopold_I Leopold Achmed
Kiuprili Achmed Gotthard Emmerich_Tököly Karl_von_Lothringen Karl Karl_von_Lothringen Karl Johann_Georg_Iii_von_Sachsen Johann Maximilian_Emanuel_von
Baiern Maximilian Johann_Sobiesky Johann Ludwig_von
Baden_Belgrad Ludwig Kiuprili_Mustapha Sultan_Mustapha_Ii Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ferdinands Deutschland Frankreichs Siebenbürgen Oesterreich Apallfy_Siebenbürgen Frankreich Wien Starhemberg Frankreich Oesterreich Egina
60
Erbschaft zugefallnen Orange Geldern, 5) Savoyen Sicilien,
einige mailändische Besitzungen und die Königskrone, 6) Eng-
land Gibraltar und Minor ca, von Frankreich St. Christoph, New-
foundland und Neuschottland, 7) Holland einen Handelsvertrag
mit Spanien und eine Barrière in den österreichischen Nieder-
landen.
Das politische Uebergewicht Frankreichs ist ge-
brochen, die Macht Oesterreichs durch die Türken-
kriege und den spanischen Erbfolge krieg wieder
gemehrt worden, als dritte domiuierendemacht steht
fortan England da.
Schweden (§ 32 u. 44 f.).
§ 72. Für Gustav Adolfs Tochter Christina (1632—54)
führte wärend der Unmündigkeit — 1644 eine Commission die
Regierung. Glücklich endete der Krieg in Deutschland, jedoch
viele Krongüter waren veräußert und die Macht des Adels ge-
stiegen. Gelehrt, aber phantastisch, verschwendete Christina und
vernachläßigte die Regierung, von der sie 1654 freiwillig abtrat
(sie ward katholisch und f nach einem abenteuerlichen Leben in
Rom 1689).
Karl X Gustav (1654—60), der Sohn von Gustav Adolfs
mit dem Pfalzgrafen von Zweibrücken vermälter älterer Schwester,
suchte mit kriegerischer Kraft Schweden die errungene Stellung
zu behaupten und zu erhöhn. Weil Johann Casimir von Polen
das Anrecht seines Hauses auf Schweden nicht aufgab, griff er
ihn an, verband sich mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg, in-
dem er ihm die Unabhängigkeit des Herzogtums Preußen von
Polen zusicherte, und siegte 1656 bei War s ch au. Allein der
deutsche Kaiser, Holland, Dänemark und Rußland traten nun
seiner Uebermacht entgegen. Wärend er 1657 das dänische Fest-
land eroberte, bemächtigten sich die Polen und Rußen vieler
Plätze und trat Friedrich Wilhelm von Preußen, da ihm von Po-
len bereitwillig das zugestanden ward , zu dessen glücklicher Be-
hauptung sonst wenig Aussicht war, durch den Vertrag zu
Welau den Feinden bei. Mutig belagerte Karl Gustav Kopen-
hagen und erzwang 1658 den Roeskilder Frieden von
Dänemark, griff jedoch gleichwol 1659 Kopenhagen noch ein-
mal an. Das Mislingen dieser Unternehmung beschleunigte sei-
nen Tod.
Karl Xi (1660—97) stand anfangs unter Vormundschaft.
Durch die Friedensschlüße zu Oliva und Kopenhagen
gewann Schweden Esthland, Oesel, Livland, Bornholm, und
bedeutende Besitzungen Dänemarks auf der skandinavischen
Halbinsel. Die fernem äußern Vorgänge s. § 62 u. 67- Im In-
nern brach Karl Xi des Adels und Reichsrats Macht, brachte
die veräußerten Krongüter zurück und hob Industrie und
Handel.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Christoph Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Christina_( Christina Karl_X_Gustav_( Karl Gustav Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Johann_Casimir_von_Polen Johann Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_von_Preußen Friedrich Wilhelm Karl_Gustav_Kopen- Karl Gustav Karl_Xi Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Frankreich Holland Spanien Frankreichs England Schweden Deutschland Rom Polen Holland Dänemark Kopenhagen Oesel Livland Bornholm
62
sehend, nach dem Gute Preobraschensk zurück. Hier gewann er
durch den Umgang mit dem Genfer Le Fort das lebhafteste In-
teresse für die Civilisation und bildete sich aus seinen Kameraden
eine auf europäischen Fuß eingeübte Kriegerschaar, welche ihm
bald die wichtigsten Dienste leistete. Der Tadel, den er wegen
des von Sophia begonnenen unglücklichen Türkenkriegs aussprach,
veranlaßte diese durch die Strelitzen seine Beseitigung zu ver-
suchen, allein er steckte sie in ein Kloster und übernahm, ob-
gleich er seinen Bruder Iwan bis zu dessen Tod 1696 als Mit-
regenten anerkannte, allein die Regierung.
Peter I der Große (1689— 1725) legte den Grund zu
Rußlands Größe, indem er der Nation die ihr fremde Civili-
sation aufnötigte und die Erwerbung ausgedehnter Meeresküsten
und angebautere Landschaften als Ziel der Politik aufstellte, da-
durch aber auch den Absolutismus zur Notwendigkeit machte.
Vor allem bildete er sich ein tüchtiges Heer. Die Er-
oberung von Asow 1696 war der erste größere Erfolg, den er
mit ihm errang, und im Frieden zu Karlowicz ward er behauptet.
Nach Unterdrückung einer Verschwörung 1697 reiste er ins Aus-
land (Saardam). Eine unterdes ausgebrochne Empörung der
Strelitzen ward streng gestraft. Am meisten förderte seine Pläne
der gleich darauf ausbrechende Krieg.
Der nordische Krieg 1700—1721.
§ 76- Die Jugend und der Charakter des jungen Königs
Karl Xii (1697 —1718) schienen den nordischen Mächten die
Gelegenheit zur Brechung der Uebermacht Schwedens und Wie-
dererwerbung des an dasselbe verlornen zu bieten. Durch den
flüchtigen Livländer Patkul ward zu diesem Zweck 1698 zu
Kopenhagen ein Bündnis Dänemarks, Rußlands und Polens ge-
schloßen, wogegen Schweden nur in den wegen des Handels in
der Ostsee besorgten Seemächten eine Stütze fand, aber in
Karl Xii einen der größten, leider nur zu hartnäckigen und etwas
unbesonnenen Helden hatte.
Dieser nötigte, rasch seinen Feinden zuvorkommend , zuerst
1700 Friedrich Iv von Dänemark durch die Bedrohung Kopen-
hagens zu dem Frieden zu Travendalil, in welchem jener
die Unabhängigkeit von Holstein - Gottorp zugestand und die Un-
terstützung der Feinde Schwedens aufgab.
Dann schlug er die in Ingermanland eingedrungnen 80000
Rußen mit 8000 M. bei Narwa und wandte sich gegen Polen.
Er befreite 1701 Livland, Esthland und Kurland, siegte 1702
bei Clissow, 1703 bei Pultusk und erreichte 1704 auf dem
Reichstage zu Warschau die Entthronung Friedrich
Augusts und die Wahl seines Lieblings Stanislaus Les-
cinsky. Peter d. Gr., durch die Niederlage bei Narwa nur zu
neuen Anstrengungen angetrieben, hatte unterdes Ingermanland
und andere schwedische Besitzungen erobert und kam Polen zu
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Extrahierte Personennamen: Sophia Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Friedrich_Iv_von_Dänemark Friedrich Clissow Friedrich
Augusts Friedrich Augusts Stanislaus_Les-
cinsky Peter_d